Gedanken können seltsam sein

Vielen meiner Kollegen und Kolleginnen kommt die Empfehlung zur persönlichen Weiterentwicklung, man solle sich doch selbst reflektieren, sehr leicht über die Lippen. Wie außergewöhnlich die Selbstbetrachtung ohne Spiegel eigentlich ist, kommt in einem interessanten Text von Wittgensteins „Philosophischen Untersuchen“ zum Ausdruck.

»Der Gedanke, dieses seltsame Wesen« – aber er kommt uns nicht seltsam vor, wenn wir denken. Der Gedanke kommt uns nicht geheimnisvoll vor, während wir denken, sondern nur, wenn wir gleichsam retrospektiv sagen: »Wie war das möglich?« Wie war es möglich, dass der Gedanke von diesem Gegenstand selbst handelte? Es scheint uns, als hätten wir mit ihm die Realität eingefangen. Ludwig Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen, Text 428

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