Was kann alles Unternehmensberatung sein oder wie leicht man es hat, sich zu differenzieren.

Ich bin immer wieder erstaunt, welche Bandbreite das Thema Unternehmensberatung hergibt. Hier mal eine Liste von möglichen Tätigkeitsfeldern, die alle unter dem Thema Unternehmensberatung zusammengefaßt werden könnten. Da ist es leicht sich mit dem Aspekt der strategischen Unternehmensberatung zu differenzieren. Kernkompetenz Unternehmensberatung zur Entwicklung – eine Herausforderung?!

Neulich war ich zu Gast bei einem Treffen von Geschäftsleuten. Ein Ziel der Veranstaltung bestand darin, sich kennenzulernen. Interessant: Ich habe gleich drei Unternehmensberater an diesem Abend kennengelernt. Jetzt müßte ich ja gleich denken, Hilfe alles Mitbewerber! Weit gefehlt! Sozusagen arbeitete jeder an seinem Spezialgebiet.

Versicherungsvertreter oder Unternehmensberater?

Da gab es den absoluten Experten für die betriebliche Altersvorsorge. Ein Thema das nun wirklich kaum problematisch ist. Auf die Frage hin, was er denn beruflich mache, war seine erste Antwort. Er ist Unternehmensberater für,…, es folgte eine komplizierte Darstellung der dargestellten Notwendigkeit betrieblicher Altersvorsorge. Also ein Versicherungsvertreter, der sich Unternehmensberater nennt.

Verkäufer für Stromverträge oder Unternehmensberater?

Frohen Mutes machte ich mich daran andere Unternehmer an diesem Abend kennenzulernen. Wie sollte es anders sein, der nächste Unternehmensberater läuft mir über den Weg. Auf die Frage was er nun mache, lautete seine Antwort: Ich optimiere die Energieabrechnungen von Unternehmen. Ahhh, ein Stromverkäufer, der sich Unternehmensberater nennt.

Geschenkexperte oder Unternehmensberater?

Ob Sie es glauben oder nicht, etwas in Sorge, es würden an diesem Abend nur Berater vertreten sein, kam ich mit dem nächsten vermeintlichen Unternehmensberater zusammen. Im Gespräch stellte ich fest, derjenige ist Experte für Präsente, Geschenkideen und Werbeartikel. Ahh sehr interessant: Ein Geschenkexperte der sich auch Unternehmensberater nennt.

Verstehen Sie mich bitte richtig! Die Bandbreite der Unternehmensberatung ist wirklich sehr groß. Sie reicht sozusagen vom spirituell angehauchten Berater für wage Visionen auf der einen Seite bis zum Konkursverwalter auf der anderen Seite. Darin ist schon eine Menge Platz für verschiedene Beratungs- Ansätze. Aber um ehrlich zu sein, kann ich verstehen, dass der eine oder andere Unternehmer genervt ist, wenn sozusagen wieder ein Verkäufer mit dem Titel Unternehmensberater an seine Tür klopft, ich wäre es auch.

Wie leicht man es hat, sich zu differenzieren?

Etwas beruhigt bin ich dann von dieser Veranstaltung am späten Abend nach Hause gefahren. Zumindest habe ich keinen Unternehmensberater gefunden, der ein ähnliches Profil hat, wie mein Unternehmen. Auf der anderen Seite scheint die Herausforderung andere bei deren Entwicklung zu helfen doch nicht so reizvoll für viele zu sein. Wie auch immer, ich habe gelernt, immer noch mal nachzufragen, was denn ein Unternehmensberater so genau täglich tut!

Kernkompetenz Unternehmens-Beratung zur Unternehmens-Entwicklung, da bin ich zu Hause! Es ist sozusagen kein Vorwand mit meinen Kunden ins Gespräch zu kommen, sondern bewußte Absicht.

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Autor: SL - 3. Jun 2006 - Kategorie: Aktuell, Beratung - Kommentar schreiben

Kommentare

  1. Julio Lambing sagt:

    Die Inflation des Begriffs „Unternehmensberater“ (der erste war ja anscheinend ein Versicherungsmakler, der zweite ein Energieberater) scheint mir analog zu der des „Key Account Managers“. Heute gibt es anscheinend keine Vertriebsbeauftragten mehr. Die machen jetzt alle Key Account – was ja ein Zeichen für eine besondere Wertschätzung der Kunden sein könnte, vermutlich aber eher eine Reaktion auf die Abwertung von Begriffen infolge der Titelinflation in angelsächischer Sprache ist. Auch der Begriff „Unternehmensberater“ verliert seinen alten Klang und erfährt eine sukzessive Abwertung.

    Ob die Titelinflation an sich so schlecht ist, weiß ich dabei noch nicht. Sie scheint mir eine Reaktion auf das Bedürfnis in großen Unternehmen zu sein, Identität, Identifikation und Wertschätzung als Einzelner zu genießen. Die anderen ziehen dann nach.

  2. Sven Lehmann sagt:

    Hallo Herr Lambing,

    und Herzlich Willkommen auf meinem Blog!

    Eine ähnliche Verzerrung hat auch der Begriff Coaching erfahren. Die eigentliche Methode zur Persönlichkeintsentwicklung wird immer mehr durch Trainingsmethoden verwässert. Auch hier treffe ich Kollgegen, die behaupten Coach zu sein. Interessant war einmal eine Frage an mich, was ich denn coache. Ich dachte zu erst ich hätte mich verhört und fragte nach. Dann kam die Antwort: Nach ich coache EDV. …

    Mein Coaching-Ansatz mag recht eng gefaßt sein, denn ich bin der Meinung, dass alles andere Training ist.

    Wie auch immer, es wird sich letztlich nicht vermeiden lassen, dass derartige Begriffe massenweise benutzt werden, um „in“ zu sein. Ich halte auch nichts davon, großartige Berufsregularien dazu zu entwickeln. Dann ist es eben morgen ein neuer „In-Begriff“, der benutzt wird.

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