Coaching braucht Kultur
Es gibt Unternehmen, in denen Coaching als Entwicklungsinstrument für Mitarbeiter und Führungskräfte auf keinen Fall eingesetzt wird. Die Personalentwicklungsabteilung ist praktisch machtlos. Dagegen wird für Führungskräfte-Training viel investiert. Macht das Sinn? Umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen, viele Veröffentlichungen oder Fallbeschreibungen und die eigene Erfahrung stellen die Wirksamkeit von Coachingmaßnahmen allerdings außer Frage.
Nachhaltigkeit von Coaching
Das große Problem von „reinen“ Trainings-Maßnahmen ist die geringe Wirksamkeit in der Praxis. Die Trainings sind teuer und bringen oft nur zehn bis zwanzig Prozent Optimierung im Arbeitsalltag. Der Transfer des Wissens (ganz zu schweigen vom Können) in die Praxis ist einfach zu gering.
Coaching ist ein nachweislich nachhaltiges Instrument. Hochflexibel kann personenzentriert der Inhalt im Coaching angepaßt werden. Aktuelle Probleme werden zu einer Lösung gebracht. Gerade bei Führungskräften ist davon auszugehen, daß es wenig Sinn macht, immer wieder Management- oder andere bekannte Seminarinhalte zu wiederholen.
Verhaltensveränderung
Die größte Herausforderung liegt in der Verhaltensveränderung! Die Probleme die sich aus mangelndem Erfolg hieraus ergeben sind:
- Die Ziele werden nicht klar definiert.
- Wichtige Projekte und Aufgaben werden nicht angepackt, da keine Energie dafür eingesetzt wird („Aufschieberietes“).
- Oft empfindet der Mensch im Veränderungs-Prozeß Frust. Da er genau weiß, was er „eigentlich“ umsetzten will, es aber nicht schafft.
- Nach mehrfachen Versuchen dieser Art tritt eine Veränderungs-Müdigkeit ein.
- Durch das „Schmoren im eigenen Saft“ werden zusätzliche Chancen und Potenziale nicht erkannt.
Praxis folgt der Theorie
Die Theorie ist meistens klar. Alle wissen, wo es hingehen soll und was der Einzelne zu tun hat ist jedem bekannt. Doch jeder kennt das. Plötzlich passiert nichts oder einfach zu wenig! Projekte werden schleifen gelassen, Meilensteine in der Planung einfach verschoben. Der Prozeß gerät ins Stocken. Höchste Gefahr! Hieran scheitert die Mehrheit aller Veränderungs-Prozesse in Unternehmen.
Man schleicht einfach auf den alten Gleisen lang hin und hofft es möge einfach so weitergehen. Wie das endet ist Ihnen sicher aus Ihrer Praxis bekannt. Die Mitarbeiter nehmen tolle Ideen und Projekte wahr, die nicht umgesetzt werden. Zeit, Material und Geld wird verschwendet. Die Erkenntnis für alle lautet: Außer Spesen nichts gewesen!
Der Markt oder die Geldgeber (oder beide) zwingen uns dann zu schnellem und unüberlegtem Handeln – ein Teufelskreislauf.
Janus-Effekt – Die Chef-Falle!
Selbst erfolgreiche Unternehmen laufen Gefahr, wieder in schwere Fahrwasser zu kommen. In Deutschland ist es schon etwas Besonderes, wenn ein Top-Manager länger als vier Jahre das Ruder in der Hand hält. Warum? Ein wichtiger Grund:
Wenn das Unternehmen sich entwickelt, entwickelt sich er Mensch, der den Prozeß am leben hält, persönlich nicht! Sondern nur im Sinn der Aufgabe!
Das Unternehmen (die Organisation) entwickelt sich sozusagen an der Führungskraft vorbei. Dieser Janus-Effekt in er Entwicklung zwischen System und „Ich“ wird nicht bewußt wahrgenommen. Die Folge sind Fehlentscheidungen, weil die Lage vom Unternehmer oder der Führungskraft falsch eingeschätzt wird. Den Rest können Sie sich denken.
Fazit
Coaching kann den Janus-Effekt und den daraus resultierenden Kreislauf aufbrechen. Wichtig ist nur, daß Coaching nicht länger als Luxus-Beschäftigungs-Instrument für Weich-Eier gesehen wird. Die Ergebnisse für ein Unternehmen, das Coaching einsetzt und fördert sind oft atemberaubend! Wenngleich auch die Ergebnisse meist zeitverzögert eintreten. Es ist sozusagen nicht auszudenken, welche Hürden und Entwicklungsziele ein Unternehmen oder eine Organisation meistern kann, wenn es nur gelassen wird. Coaching muß von allen sozusagen gelebt werden, Teil der Kultur sein. Auch die Führungsalltag kann viele Coachingelemente enthalten.
Es ist nicht die Frage, ob man sich Coaching leisten kann. Es ist die Frage, was man verliert, wenn man es sich eben nicht leistet!
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Autor: SL - 3. Sep 2005 - Kategorie: Aktuell, Entwicklung - Kommentar schreiben