Flow – fast drei Wochen lang?
Was ist passiert, wenn Sie in der zweiten Februarwoche sich noch so fühlen, als ob es Mitte Januar wäre? Sicher ist das eine Frage, die eine komplexe Antwort geradezu herausfordert oder doch nicht? Kennen wir nicht alle das Phänomen, dass das Zeitgefühl sehr relativ und selektiv wahrnehmen kann? Es gibt Zeiten, in denen wir sozusagen auf einem empfundenen Zeitstrahl gefangen sind und es gibt Zeiten, besser Zeitpunkte, in denen wir frei von der Wahrnehmung des Vergehens von Zeit sind.
Bei Jörg bin auf einen Artikel gestoßen, in dem er beschreibt, dass er sich aktuell, bzgl. des Zeitempfindens, wie in Mitte Januar fühlt. Vielen Menschen geht es sicher ähnlich, irgendwie zerrinnt einem die Zeit, scheinbar immer schneller, zwischen den Fingern dahin. Wenn wir aber exakt sind, dann ist Zeit merkbar dann relativ, wenn wir uns fast oder genau mit Lichtgeschwindigkeit bewegen. Also liegt es an unserem Empfinden.
Eine Rechenaufgabe
Wenn es um die subjektiv zunehmende Geschwindigkeit des Vergehens von Lebenszeit geht, habe ich schon vor längerer Zeit eine interessante und scheinbar einleuchtende Erklärung gehört. Ein Mensch, der ein Jahr auf dieser Welt ist, erlebt 1/1 seines Lebens. Ein Mensch, der zwei Jahre hier verbringt, lebt sozusagen im 1/2 seines Lebens. Überdeutlich wird es wenn wir das z. B. mit 40 Lebensjahren rechnen. Ein Mensch, der seit 40 Jahren auf dieser Welt lebt, erlebt gerade 1/40 seines Lebens usw. Es klingt ziemlich logisch, dass so die aktuell empfundene Lebenszeit immer kürzer wird.
Flow – drei Wochen lang?
Nun komme ich zu der Idee, die mir beim Lesen von Jörgs Artikel zu realer und gefühlter Zeit in den Kopf kam. Erwachsene Menschen umgeben sich nicht selten mit Aufgaben und Herausforderungen, die sie „furchtbar“ gern unternehmen. Nicht selten stimmen die Anforderungen die sich diese Person gegenüber sieht mit den Potenzialen der Person sehr gut überein. Das ist die unabdingbare Voraussetzung zum Erleben des Flow-Effekts. Einem Prozess, in dem
- das Vergehen von Zeit nicht mehr wahrgenommen wird,
- Energie für diese Aufgabe(n) scheinbar unendlich zur Verführung steht,
- die persönliche Leistungsgrenze mühelos (nicht unendlich!) erweitert werden kann.
So gesehen könnte das eine weitere Erklärung für die Wahrnehmung von immer schneller vergehender Lebenszeit im Erwachsenenalter sein. Menschen die Dinge unternehmen, die sie gut und gern machen, erleben offensichtlich regelmäßig Flow-Effekte. An dieser Stelle einen herzlichen Glückwunsch an Jörg! Drei Wochen erlebter Flow.
Gefahren?
Ich denke gerade unter diesem Umständen ist der Hinweis, es den Indianern gleich zu tun, ab und zu einmal stehen zu bleiben, damit die Seele zeit hat hinterher zu kommen eine präventive Maßnahme gegen Burnout und andere Überlastungserscheinungen.
Autor: SL - 5. Feb 2008 - Kategorie: Bilder, Coaching - Kommentar schreiben
Ist ein interessantes Thema. Ich denke, dass die Rechenaufgabe mit gefühlter Zeit nur dann funktioniert, wenn mit zunehmender Zahl an Lebensjahren auch die Zahl der in Routinen verbrachten Zustände zunimmt. Oder: Wenn wir theoretisch die Komplexität möglichen Erlebens in dieser Welt voll ausschöpften und jeden Tag nur Neues erlebten, hätten wir auch im 90. Jahr immer noch das 1/1 -feeling oder den Flow oder wie man es eben nennen möchte.
Wenn wir durch die Routine hetzen, so wie wir es in einer Leistungsgesellschaft für normal empfinden, verlieren wir unsere spirituelle Verbundenheit. Die Geschichte mit den Indianern u den Seelen zeigt eben genau diesen Verlust..
Hallo und guten Tag Herr Fickinger,
ich kann darin derzeit zwei Ebenen erkennen:
Wobei mir wichtig ist: Das Wort Er-leben, so auch Er-Leb-Nisse, hat mit Leben zu tun und das findet bekanntlich bei einigen Menschen keinesfalls auf Arbeit oder im Beruf statt. Ganz im Gegensatz zum Erleben seiner Berufung.