Was haben soft skills mit Kompetenzen zu tun?

Wörtlich übersetzt bedeuten die Begriffe soft skills „weiche Fertigkeiten“. Ich bin kein großer Freund von englischsprachigen Begriffen, wenn deutsche Wörter die Sache ebenso gut erklären! So lassen sich soft skills am besten mit dem Kompetenz-Konzept beschreiben.

Man unterscheidet grundsätzlich:

  • Fachliche Kompetenzen
  • Persönliche Kompetenzen
  • Soziale Kompetenzen
  • Methodische Kompetenzen

Die „harten“ fachlichen Kompetenzen, sind relativ leicht erkennbar. Ob jemand z. B. ein bestimmtes Wissen und diesbezügliches Können hat, ist einfach überprüfbar. Auch bestimmte methodische Kompetenzen sind offensichtlich. Lesen ist beispielsweise eine methodische Kompetenz zur Informationsverarbeitung. Wer es nicht kann, fällt schnell auf. An diesen Kompetenzen „messen“ wir auch heute noch die Wahrscheinlichkeit, ob ein Mensch im Arbeitsalltag erfolgreich sein wird.

Wesentlich komplizierter sind die persönlichen und sozialen Kompetenzen oder mache methodische Kompetenz einzuschätzen.

Was können persönliche Kompetenzen sein?

  • kreativ sein
  • flexibel sein
  • sich konzentrieren und organisieren können
  • mutig sein
  • motiviert sein
  • sich selbst vertrauen
  • Stress aushalten können
  • sich selbst führen zu können

Was können soziale Kompetenzen sein?

  • einen Sinn für Teamarbeit haben (Teamgeist)
  • zielgerichtet kommunizieren können
  • Humor an passender Stelle haben
  • mit anderen Probleme lösen
  • andere führen zu können

Was sind dann aber methodische Kompetenzen?

Die Methode beantwortet immer die Frage nach dem „Wie“? Noch besser: Wie genau? Wenn heute jemand Stress aushalten kann, dann ist eine persönliche Kompetenz. Diese kann unter Umständen immer unbewusst bleiben. Diese Person erlebt sich dann eben als besonders „stress-resistent“ oder wird von anderen Menschen so gesehen. Dieser Mensch kann das eben.

Wenn allerdings jemand eine Methode hat, bewusst mit Stress umzugehen, er sich sozusagen über sein persönliches „Wie“ im Klaren ist, dann hat er eine methodische Kompetenz entwickelt.

Warum ist diese Unterscheidung heute so wichtig? Oft gehen wir bei der Suche nach einer passenden Person für eine auszuführende Tätigkeit danach vor, was ein Mensch jetzt aktuell an Wissen und Können verfügbar hat. Diese Vorgehensweise ist auch ganz gut, allerdings nur so lange, wie sich die Arbeitswelt (oder eben das Tätigkeitsspektrum) nicht sonderlich verändert. Doch die Arbeitswelt heute ist anders geworden. Sie zeichnet sich durch eine steigende Komplexität aus. Ein Mensch kann nicht alles Wissen und Können für komplexe Zukunfts-(Arbeits-)Welten parat haben! Das ist unmöglich!

Leider ist aber unser gesamtes Bildungssystem immer noch zum großen Teil nur auf die Vermittlung von bekanntem Wissen und Können eingestellt. Methodische Kompetenzen werden (bis jetzt) nicht (kaum!) gelehrt.

Welche Methoden kann sich ein Mensch aneignen?

  • Er kann sich darüber klar werden, wie genau er am besten lernt und zwar eben nur er persönlich (individuelle Lernmethode)!
  • Er kann sich klar darüber werden, wie er zu Konzentration und Entspannung kommt!
  • Er kann sich eine individuelle Kommunikations-Methode erarbeiten (z. B. für Konflikt-Situationen).
  • Wie komme ich zu einer brauchbaren Information?
  • usw. …

„Weiche“ Kompetenzen oder soft skills sind keineswegs nur das Salz in der Suppe, sondern vielmehr die notwendigen Voraussetzungen, um zum „Wie koche ich eine Suppe richtig?“ zu kommen! Sven Lehmann

Fazit

Die Differenzierung der Kompetenzen von Menschen und vor allem die methodischen Kompetenzen werden für die zukünftige Arbeitswelt von enormer Bedeutung sein. Die gezielte Ausbildung und Förderung von methodischen Kompetenzen ist ein wichtiges Arbeitsfeld in der heutigen betrieblichen Praxis. Leider werden diese wichtigen grundsätzlichen Fähigkeiten bei unseren Kindern und jugendlichen entweder gar nicht oder zu wenig ausgebildet.

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Autor: SL - 31. Mrz 2006 - Kategorie: Aktuell - Kommentar schreiben

Kommentare

  1. Jürgen Waskönig sagt:

    Ein durchaus zutreffender Ansatz für die Pädagogik, wobei die Schwierigkeit darin bestehen dürfte, der individuellen Persönlichkeitsentwicklung des Menschen genügend Raum zu geben. Eine völlige Umstrukturierung des Lernfelds Schue wäre genaus notwendig wie eine Neubseinnung auf tradituionelle Werte der Familie — ob das politisch gewollt ist, ist eine Frage!

  2. Sven Lehmann sagt:

    Hallo Jürgen!
    Die Sozialisation in der Schule halte ich für denkbar ungeeignet das „Mehr“ an methodischen Kompetenzen zu entwickeln. Leider ist es derzeit fast schon Realität, dass wir froh sein können, wenn ein großteil der Schüler über grundlegende soziale Kompetenzen verfügt. Nach den aktuellen Ereignissen ist aber selbst das noch nicht mal sicher. Wobei ausdrücklich nicht nur das System Schule an dieser Situation verantwortlich zeichnet.

  3. Jürgen Waskönig sagt:

    Institutionen wie Schule, Kirche, auch Bundeswehr und die vielen Vereine kommen einem pädagogischen Auftrag nach, allerdings auf den Grundmauern des Fundaments, dass die Eltern gelegt — oder eben nicht gelegt haben. Letzteres wird die Regel, weshalb der Erwartungsdruck auf die genannten erhöht wird. Aber wo denkst du soll die Förderung der sozialen und persönlichen Kompetenzen stattfinden?

  4. Sven Lehmann sagt:

    Ich denke diese Förderung kann nur durch Umdenken und Umhandeln geleistet werden! Sozialisation incl. der Erziehung durch die Eltern kann nicht mehr die alleinige Wahrheit beinhalten. Es ist von großer Bedeutung Kindern Grenzen aufzuzeigen, aber sie auch gleichzeitig in die Lage zu versetzen eigenständig über ihre ganz persönlichlichen Fähigkeiten nachzudenken.

    Das passiert m. E. zu wenig. Auch das Notensystem in der Schule ist dafür nicht geeignet. So heißt doch tatsächlich eine sehr gute Note zu haben eben nicht, dass der Schüler die Sache verstanden hat, sondern, dass er sich gut an die Meinung des Lehrers angepasst hat. Raum für individuelle Entwicklung läßt das nicht.

    Somit werden sich auch kaum methodische Kompetenzen entwickeln können. Stell Dir mal vor, es wird ein neuer Picasso geboren. Dieser Mensch würde doch in jedem Zeichenunterricht schlechte Noten bekommen!!!

  5. Jürgen Waskönig sagt:

    Nun der Vergleich mit Picasso (oder noch besser Miró) hinkt doch ein wenig, wenn man sich die Entwicklungs- und Schaffensperioden der beiden einmal genauer ansieht.

    Dein Satz: „Es ist von großer Bedeutung Kindern Grenzen aufzuzeigen, aber sie auch gleichzeitig in die Lage zu versetzen eigenständig über ihre ganz persönlichlichen Fähigkeiten nachzudenken.“ macht das Dilemma von Erziehung überhaupt sichtbar, weil die Nahtstelle zwischen dem Entdecken eigener Fähigkeiten des Heranwachsenden einerseits und dem Grenzensetzen (also auch dem gesellschaftliche Regelwerk) andererseits einen individuellen Ansatz hinter die gesellschaftliche Normierung treten lassen muss – ansonsten das GEsellschaftsgefüge auseinanderbricht. Hier treffen also Individual – u Gesellschaftsethik aufeinander – ein uraltes MEnschheitsdilemma.

  6. Sven Lehmann sagt:

    Ich denke es wäre schon mal ein Schritt getan, wenn sich mehr Menschen dieser Tatsache bewußt wären!

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