Stadtfestlichter Eilenburg und Schönheit
Es ist lange her, dass ich an dieser Stelle Fotos vom Freitagabend des Stadtfestes in Eilenburg veröffentlicht habe. Das Feuerwerk und die Stadtfestlichter sind in diesem Jahr strahlender als sonst. Vielleicht aufgrund des Alltagserleben der letzten Monate; vielleicht auch, weil sie eben just besonders schön sind. In der Zeit der Fotostürme kann es vorkommen, Schönheit schlicht zu übersehen.
Das Schöne braucht Zeit! Zeit jeglicher Art. Ein Foto, das das Schöne gebannt hat, verschlüsselt diese Schönheit, gleichsam des Klangs einer Melodie, die nur, und ausschließlich, dann dem Hörenden, respektive dem Sehenden, in der richtigen Folge ihrer Wahrnehmung zum Hochgenuss einlädt. Das Wischen auf Bildschirmen modernen Zeiten lässt das Schöne verschwinden. Nach rechts, vielleicht auch nach oben, auf jeden Fall verschwindet das Schöne in der Erwartungshaltung der Wischenden auf Pixelnachschub und sensorischer Potenziale im Zeigefinger .
Es ist eigentlich leicht, jemanden zu erklären: das tausendste Foto reduziert die Wahrnehmbarkeit genau auf 1/1000. Je mehr Stoff, um so größer der Abstand, ihn zu verinnerlichen. Ein zweitausendstes Foto scheint offensichtlich sinnlos. Anderseits habe ich selbst weit mehr als zweitausend Fotos in meinem Leben gemacht, nur nicht mit dem Funktelefon.
Wir Menschen können merkwürdig sein.
Ein Foto eines Feuerwerks scheint mehr als geeignet, den folgenden Gedanken zu untermalen.
So wird derjenige, der mit den Augen des Künstlers das Universum betrachtet, durch die Schönheit hindurch die Anmut und die Anmut wieder die Güte durchleuchten sehen.Henri Bergson, Denken und schöpferisches Werden. Aufsätze und Vorträge. Frankfurt/M. 1985, Seite 270, zitiert in François Cheng, Fünf Meditationen über die Schönheit, C. H. Beck Paperback, 2. Auflage 2107, Seite 67
Autor: SL - 10. Jun 2023 - Kategorie: Bilder, Fotografie, Zitate - Kommentar schreiben