Superlativ – die letzte Steigerung?
Nebenbei beobachtet … Manchmal ist unsere Sprache schon recht interessant. Finden Sie nicht?
- Im wahrsten Sinne des Wortes?
- Zu unserer vollsten Zufriedenheit.
Machen diese Redewendungen und Wortgruppen wirklich Sinn?
Diese „Hyper-Superlative“ haben sich in unseren Sprachalltag eingeschlichen und werden sogar als notwendig eingestuft. So gibt es doch tatsächlich die Empfehlung in Arbeitszeugnissen müsse immer „zu unserer vollsten Zufriedenheit“ stehen, um sozusagen eine „Note Eins“ vom Leser interpretiert zu bekommen? Ist das wirklich sinnvoll?
- Kann etwas voller als voll sein?
- Kann etwas wahrer als wahr sein?
Fazit
Vielleicht fällen Ihnen ja noch weitere solche interessanten „Hyper-Superlative“ ein.
Autor: SL - 4. Feb 2006 - Kategorie: Aktuell, Persönlich - Kommentar schreiben
Kann etwas leerer als leer sein?
@ Karen
ich bin der Meinung: ja
Beispiel:
Die Mülltonne wird geleert. Sie gilt als leer, wenn kein Müll mehr darinnen ist.
Im Sprachgebrauch: De Tonne i s t leer.
Leer ist die Mülltonne ann aber noch nicht. Es haftet noch Schmutz an.
Die Mülltonne wird gespült, daß kein Schmutz mehr zu sehen. Die schon leere Tonne ist nochmals etwas leerer.
Ist sie wirklich jetzt leer?
Ich meine, in gewissem Sinne noch nicht, denn, wenn man von Bakterien usf. absieht, ist noch Luft darinnen …
Es geht also durchaus nochmals leerer als leerer als leer …
Man bekommt aber – wie wir jetzt auch erkennen müßten – die Mülltonne auf Erden nur schwerlich ganz (ganz) leer!
Ich finde die Steigerung von leer kann es nicht geben, denn wenn man leer steigert, war das Produkt vorher ja nicht leer.
Wie ist das eigentlich bei aktuell? Gibt es die aktuellsten Nachrichten? Hab mich das schon häufiger gefragt ,weil es im Radio und im Fernsehen oft so ausgedrückt wird, ich aber finde, dass es sich komisch anhört.
Bin mal gespannt auf eure Meinungen dazu. =)
Der Erkenntnis, „… denn wenn man leer steigert, war das Produkt vorher ja nicht leer“, stimme ich zu. Sonst könnte es leerer als leer tatsächlich nicht geben. Könnten wir etwas Luft aus einer geleerten Mülltonne saugen, würde sie doch auch leerer sein, als sie leerem Zustand war. Oder?
Zur Fragestellung: Steigerung von aktuell:
Ja, ich meine, aktueller als aktuell gibt es es. Der aktuelle Wetterbericht des Wetterdienstes wird doch von der aktuelleren Wetter-Berichterstattung eines Reporters vor Ort getoppt, ist somit aktueller, also aktuellst (neuer).
Das Steigern von Superlativen (absoluter Superlativ -> Elativ) ist sinnlos und unterstreicht nicht den „absoluten“ Wert einer Handlung, Aktion bzw. Wichtigkeit. Das Resultat ist dasselbe. Wenn die Mülltonne leer ist, dann liegt nichts mehr in ihr – aus die Maus! Wenn sie schmutzig ist, dann ist sie dennoch leer – sie ist nur nicht sauber. Es hat sich eingebürgert, in unserem Land dumm daherzuschwätzen … ohne das Gehirn einzuschalten, siehe derartige Wortvergewaltigungen wie : „zurückerinnern“, „auseinanderdividieren“, „Supergau“, optimalere Handlung, sichereres System… super über super … und noch ein Super drauf!! Und alles ist so „innovativ“ (bedeutet nur „Erneuerung“, nicht revolutionäre Erfindung). Viele gefallen sich in der Steigerung des Komperativs – und das „aller Zeiten“ (bester Sänger aller Zeiten, tollste Musik aller Zeiten“, „bester Film aller Zeiten“) …), was den Blödsinn noch unterstreicht. Weder textuell noch sprachlich – es bleibt Quatsch – ob super oder nicht. Und das von Anfang bis Ende. Also: Lasst das Wissen um uns sein – immerhin: es ist unsere Muttersprache.
@Rolf Carpentier:
„Der aktuelle Wetterbericht des Wetterdienstes wird doch von der aktuelleren Wetter-Berichterstattung eines Reporters vor Ort getoppt, ist somit aktueller, also aktuellst (neuer).“
Nein! Somit ist lediglich der aktuelle Wetterbericht des Wetterdienst nicht mehr aktuell, sondern der des Reporters.
Bei „Wer weiß was“ habe ich diese sehr nette Formulierung zu diesem Thema gefunden:
„Laut Duden und div. Fremdwörterbüchern kennzeichnet „aktuell“ den Zustand „jetzt“. Demnach wäre „aktueller“ also „jetzer“, später dann „am jetzesten“ oder?“
Liebe Grüße,
Kaja